Aussaat. Das Gartenleben kann beginnen!

Ein neues Gartenjahr beginnt für mich mit dem Schmökern in diversen Saatkatalogen. Hier hole ich mir Anregungen, werde auf neues bzw. altes und seltenes Saatgut aufmerksam und Ideen entstehen in meinem Kopf. Mein Gartenplan für das neue Gartenjahr wird erstellt. Die Erhaltung der Artenvielfalt ist auch für mich ein großes Anliegen und so freut es mich sehr, dass die EU-Saatgutverordnung abgelehnt wurde. Es zeigt, dass wir Menschen sehr wohl auch im Großen etwas bewegen und bewirken können, wenn wir uns fürs TUN entscheiden.

Nun geht es an die Aussaat der ersten Samen im Haus.
Meine gesammelte Maulwurfshügel-Erde wird zum Temperieren ein paar Tage vorher ins Haus gebracht.
Ende Februar ist es soweit. Der Sellerie macht den Anfang, da er am längsten für die Keimung braucht, dicht gefolgt von Paprika. In der 2. Märzwoche sind alle besonders wärmeliebenden Sorten an der Reihe: Tomate, Paprika, Gurke etc.

SaatbeetabdeckungDa der halbwegs ideale Platz in meinem Haus leider begrenzt ist, gibt es dort keine Blumenaussaaten. Ein eigenes Saatbeet, geschützt im Gurkenhaus, erfüllt denselben Zweck. Mit der Blüte der Forsythie beginnt hier die erste Aussaat. Der Boden einer Obstkiste wird entfernt und die Kiste mit Noppenfolie bespannt. Braucht nicht besonders stabil zu sein und an einem „Schönheitswettbewerb“ nimmt sie nicht teil. Außerdem wird sie nur bis zu den Eisheiligen verwendet, den Rest des Jahres lagert sie im Gartenhaus.

Ich arbeite nach den „Aussaattagen von Maria Thun“. Diesen Kalender verwende ich schon seit Jahren und kann ihn nur empfehlen.

erste_pflanzenGesät wird in kleine Plastikbecher, die ich das Jahr über sammle. Beschriftet wird auf ebenfalls gesammelten Eisstaberl „Eis mit Stiel“ daher meine bevorzugte Variante.

SalatDer milde Winter brachte den sich selbst ausgesäten Salat heuer bereits im Oktober zum Keimen. Im November setzte ich die Pflanzen ins kalte Folienhaus und Anfang März durfte ich den ersten Salat dieses Jahres ernten. Meine Freude war riesengroß!

Naturkalender Frühling

Ich arbeite in meinem Garten nach dem Naturkalender.
Die Natur weiß am besten, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um mit der Arbeit im Garten zu beginnen.
Dazu notiere ich seit ein paar Jahren jeweils die unten angegeben Zeigerpflanzen, denn der Zeitpunkt ist jedes Jahr ein anderer. Zeigerpflanzen zeigen mir anhand ihres Wachstums, vom Austrieb über Blattbildung bis zur Blüte, welche Arbeit im Garten angesagt ist. Ich beobachte nur die Pflanzen im Garten oder Gartennähe, denn selbst ein paar Kilometer weiter kann es schon wieder anders sein.

VORFRÜHLING:
schneegloeckchen_haselnussZeigerpflanze: Schneeglöckchen und Haselnuss blühen.

Schachtelhalm-Spritzung: gesamten Garten vor der Bepflanzung 1:5 verdünnt spritzen (schützt vor Pilzerkrankungen, wirkt aufbauend und stärkend für die Pflanzen.)

Sind die Schneeglöckchen voll aufgeblüht, beginne ich mit den ersten Aussaaten (Radieschen) und Pflanzungen (Salat) im Folienhaus.
Zwiebel sind die Ersten, die ins Freiland gesät werden. Mit Vlies abdecken. (lange Vegetationszeit)

Weintraube wird geschnitten. Schnitt erfolgt so, dass die Schnittfläche vom Auge abgekehrt ist. Weintrauben tragen an einjährigen Jungtrieben auf 2jährigem Holz.
Daher werden die 2 jährigen Ruten auf 2 Augen zurückgeschnitten. Jungtriebe, die aus diesem Holz treiben, später sorgfältig anbinden. Das sind die traubentragenden Ruten.

Brombeeren: erfrorene Zweige bist ins gesunde Holz zurückschneiden.

Haselnuss: trägt am einjährigen Holz, daher regelmäßiger Rückschnitt.

Im Haus: Aussaat von Tomate, Paprika, Gurke, Kürbis, Zucchini etc.
Lauch und Spitzkohl für frühe Ernte. Kartoffel vortreiben.

Holzasche auf Beete verteilen, wo Kartoffel, Karotten, Sellerie gepflanzt werden. Macht den Boden alkalisch, nicht zu Moorbeetpflanzen und allen, die es sauer mögen (Gurken).

Erdbeerbeet: Unkraut entfernen, eventuell hochgefrorene Pflanzen neu einsetzen. Mit lauwarmen Wasser gießen (sonniger Tag!), wenn abgetrocknet mit Vlies abdecken bis die Erdbeeren blühen. An sonnigen Tagen das Vlies tagsüber entfernen.

ERSTFRÜHLING:schluesselblume_buschwindröschen
Zeigerpflanzen: Huflattich, Buschwindröschen und Schlüsselblumen, Forsythie. Stachelbeere und Buche beginnen ihre Blätter zu entfalten.

Jetzt beginnt die Zeit für Saaten (Karotten, Radieschen) im Freiland, inkl. Steckzwiebel. Kartoffel unter Vlies in den Kartoffelturm pflanzen.

Ins Folienhaus Frühkraut und Kohlrabi.
In den gesamten Garten (außer wo Bohnen, Erbsen, Krautarten, Lupinen folgen) einige Zehen Knoblauch, ca. 4 cm tief, stecken. Ebenso zu Obstbäumen und Beerensträucher, sowie im Blumenbeet. Besonders Rosen und Phlox lieben ihn. Ersatzweise kann auch Schnittlauch gepflanzt werden. Diesen allerdings nicht zu Tomaten, Spargel, Bohnen, Erbsen, Krautarten, Lupinen.

Zwiebeljauche: 1kg Zwiebelschalen+10 dag Kamille in 10L Regenwasser einweichen. 8-10 Tage gären lassen. Mit dieser Jauche Kartoffelturm, Tomaten-, Paprika-, Gurkenplatz unverdünnt gießen. (1 Woche Abstand zur Schachtelhalmspritzung).
Im Erdbeerbeet die Pflanzen direkt 1:5 verdünnt damit gießen.

forsythie
Forsythie voll erblüht:
Rosen abhäufeln, alle dürren und erfrorenen Äste bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Dünne und schwache Äste bis auf 2 Augen zurückschneiden. Hauptäste wenn nötig um höchstens 1/3 einkürzen. Rosen schräg über einem nach außen wachsenden Auge schneiden. Bodendecker – und Kletterrosen schneide ich nicht regelmäßig. Hier entferne ich nur alte Blütenstände und abgestorbene Triebe. Anschließend mit Knoblauch-Tee besprühen. 10 dag. Knoblauch fein hacken mit 1L heißen aber nicht mehr kochendem Wasser überbrühen. 24 Std. stehen lassen. In dunkle Flaschen abfüllen. Kühl gelagert hält sich dieser bis zu 3 Wochen. 1:5 verdünnt spritzen.
Blumenbeet: Herbstanemone zurückschneiden.

Sträucher: Sommerflieder, alle Triebe des Vorjahres auf 1-3 Augen zurückschneiden. Hänge-Sommerflieder wird nicht geschnitten.

Baumscheiben freiräumen. Im gesamten Garten die Mulchschicht entfernen, damit sich der Boden erwärmen kann. Ich mulche erst wieder im Vollfrühling bzw. Frühsommer.

Bei den Obstbäumen, im Blumenbeet, bei den Rosen und unter den Sträuchern, etwas abgelagerten Rinder-, Hühner- oder Pferdemist verteilen. Mit etwas Kompost abdecken.

Im Beerengarten mit abgelagertem Hühner- oder Schweinemist düngen. Mit etwas Kompost abdecken. Ausnahme: Heidelbeeren, diese bekommen verrotteten Rindermist und Kompost darüber.

Im Haus: aufgegangene Saaten 1x wöchentlich mit 1:5 verdünntem Schachtelhalm gießen (stärkt die Abwehr).
Gladiolen, Dahlien, Lilien im Topf vortreiben.

Saatbeet: Salat, Tagetes, Ringelblumen

Entfaltet die Stachelbeere und die Buche ihre Blätter, pflanze ich Salat, Kohlrabi, Kraut unter Vlies aus.

VOLLFRÜHLING:
apfelblüte_naturkalender
Zeigerpflanze: Apfel-, Kastanie-, Rapsblüte, frische Fichtentriebe.

Hier droht bei klarem Himmel noch Nachtfrost. Wärmeliebende Kulturen (Tomaten, Gurken etc.) können schon ins Folienhaus. Wenn Temperaturen +2°C Grablichter/Kerzen aufstellen. Tontopf darüber. Freilandpflanzungen dieser Kulturen erst nach den Eisheiligen (12. -15. Mai).

Hühnerjauche für Starkzehrer ansetzen: 1/4 Schubkarre Hühnermist mit 100 L Regenwasser, etwas getrocknete und zerkleinerte Eierschalen verrühren. Alle 2-3 Tage umrühren. Nach ca. 4-5 Wochen fertig. Starkzehrer das erste Mal 6 Wochen nach der Pflanzung 1:20 verdünnt damit düngen. 1x pro Woche

Brennesseljauche ansetzen: handbreit geschnittene Brennnessel locker in ein großes Gefäß bis 2 Handbreit unter dem Rand einschichten. Regenwasser dazu, täglich kräftig umrühren. Beginnt zu schäumen, ist nach ein paar Tagen wieder klar. Fertig, wenn sie eine dunkle Farbe hat und nicht mehr schäumt. 1:10 verdünnt düngen bei Starkzehrer. 1x pro Woche. Restlichen Garten 1:20 einmal pro Monat.