Stammpflege der Obstbäume im Winter

Ich verwöhne unsere Obstbäume im Dezember mit einem heilenden und schützenden Anstrich aus Kuhfladen, Lehm, Kalk und verdünnter Schachtelhalm-Brühe.
Dieser Anstrich schützt den Stamm nicht nur vor Sonnenstrahlen und nächtlichen Frost, sondern versorgt ihn zusätzlich mit Nährstoffen.
Grundrezept ist eine Mischung aus 1 Teil frischen Kuhfladen und 1 Teil Lehm (oder Lehmpulver). Diese Basis wird mit 1:5 (1 Teil Schachtelham-Brühe, 5 Teile warmes Wasser) verdünnter Schachtelhalm-Brühe (oder handelsübliches Schachtelhalmkonzentrat, das mit warmen Wasser verdünnt wurde) zu einem sämigen Brei verrührt. Den Anstrich mind. 12 Std. quellen lassen, um ein späteres Aufplatzen des Anstriches am Stamm zu verhindern.

Lehmbrei-zur-StammpflegeLinks: Lehm & Kuhfladen bereit zum Quellen.
Rechts: Silicea im Wasser gelöst, daneben unverdünnte Schachtelhalm-Brühe

Nach dem Quellen gebe ich noch etwas handelsüblichen fertigen Kalkmilchanstrich dazu. Kalkmilch ist der wohl bekannteste Anstrich zum Schutz der Stämme im Winter. Durch die geringe Menge, die ich hinzugebe ist mein Anstrich braun, nicht weiß. Die Kalkmilch hat bei mir eher „geruchs-einbremsende-Funktion“, denn Kuhfladen riechen halt nun mal nach Kuhfladen. Lächel.
Zuletzt noch ein homöopathisches Mittel untermengen. Heuer ist es Silicea C200. Unser Kirschbaum hatte im Sommer erste Anzeichen der Schrottschußkrankheit. Silicea ist zur allgemeinen Stärkung, Aufbau und Vorbeugen gegen Pilzerkrankungen. Also bekamen alle Bäume dieses Mittel.
Dazu gebe ich 6-8 Kugerl in ein Glas mit ca. 150ml Wasser. Wenn sich die Globuli vollständig gelöst haben, kräftig schütteln und unter den Anstrich rühren. Nähere Infos über Homöopathie für Pflanzen im gleichnamigen Buch von Christiane Maute. Hinweis auf dieses Buch findet ihr auch in meinem Beitrag über Wühlmäuse.

Der Anstrich wird nun mit so viel Wasser verrührt bis er die Konsistenz eines Palatschinkenteiges hat.

Bevor der Anstrich aufgetragen wird, werden die Bäume sorgfältig abgebürstet. Je jünger der Baum, desto weicher die Rinde und desto weicher die Bürste, die zum Abbürsten verwendet wird. Weichheits-Spanne der dafür verwendeten Bürste reicht von der Drahtbürste (alte Bäume) bis zur Schuhbürste (ganz junge Bäume).
Normalerweise werden der Stamm und die unteren Äste mit dem Brei bestrichen. Ich behandle zusätzlich alle Narben und verwachsenen Verletzungen der Rinde.
Unsere Bäume haben viele Narben, da ein halbes Jahr nach ihrer Pflanzung ein schlimmes Unwetter mit Hagel unsere Gegend verwüstete. Den vernarbten Einschlägen gönne ich eine Extrapflege. Alle Bäume haben überlebt.

lehmbrei-zum-Schutz-im-WinterLinks: Stamm wird gebürstet. Rechts: Fertig gestrichen

Gestrichen wird an einem trockenen Tag. Sollte es im Winter viel regnen, kann der Anstrich im Februar wiederholt werden. Bis jetzt war es in meinen Garten noch nie nötig ein zweites Mal zu streichen. Der Lehmanstrich hält sich sogar bis in den nächsten Winter hinein und wird erst bevor der neue aufgetragen wird, von mir abgebürstet.

Anleitung zur Herstellung einer Schachtelhalm-Brühe folgt.